Suse Globisch-Ahlgrimm: Stabilitas Loci
Malerei
2. Oktober bis 15. November 2009
geöffnet Mo/Fr 10 bis 16, Di 10 bis 18,
Do 10 bis 17, So 13 bis 17 Uhr
Eröffnung am 1. Oktober 2009, 19 Uhr
Einführung
Thomas Kumlehn – Rede
hier
Musik
Jürg Bariletti spielt seine Komposition für
päpariertes Klavier »fila metallica stabilia« (UA)
Stadtpfarrkirche St. Marien Müncheberg
Ernst-Thälmann-Straße 52
15374 Müncheberg
www.stadtpfarrkirche-muencheberg.de
rechts: Plakat zur Ausstellung |
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Suse Globisch-Ahlgrimm
Am 8. Juni 1920 in Neubrandenburg geboren. Aufgewachsen in Kiel,
Pillau und Wiesbaden. Lebt seit 1940 in Potsdam. 1939 Abitur,
anschließend Kriegsdienste als Telefonistin und im
Reichsarbeitsdienst. 1940 –1944 Studium an der Hochschule für bildende
Künste, Abt. Kunstpädagogik in Berlin. Daneben und danach
Straßenbahnschaffnerin und DRK-Hilfsschwester. 1945 - 1977 Kunsterzieherin
am Oberlyzeum für Mädchen II, der späteren Erweiterten Oberschule 4
(jetzt Helmholtz-Gymnasium) in Potsdam. Während dieser Jahre bereits
als Malerin tätig. 1975 Erblindung des rechten Auges. Von 1977 an
freischaffend. Seit 1983 verheiratet mit dem Maler Hubert Globisch
(1914 - 2004).
links: Winteranfang, 2002, Acrylmalerei auf Papier |
Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in
Deutschland, Polen und Tschechien.
Ihre Werke befinden sich in
privatem und öffentlichem Besitz (Potsdam-Museum). 2005 erschien das
Buch »Klang der Stille« der Autorin Elisabeth Haase, welches Suse
Globisch-Ahlgrimm mit Miniaturen illustriert hat.
Suse Globisch-Ahlgrimm lebt und arbeitet seit dem Tod des
Landschaftsmalers Hubert Globisch allein. Die tägliche Arbeit im
Atelier – ein lebenswichtiges Ritual, so oft und lange es die
körperliche Kraft erlaubt. Der Blick nach draußen schweift in
Arbeitspausen in drei Himmelsrichtungen. Offene Fenster, seit vier
Jahren die ausschließliche Verbindung der Künstlerin mit dem Kiez in
Potsdam, in dem sie seit fast 30 Jahren lebt. Die Welt erschließt sie
sich lesend, korrespondierend oder mit Hilfe des Fernsehers, des
Radios und einer Potsdamer Tageszeitung. Stabilitas loci, könnte man
meinen, sei die Lebensform der 89jährigen Künstlerin. Die freiwillige
Ortsgebundenheit dieser alten benediktinischen Ordensregel bildete
jedoch auch damals lediglich die Voraussetzung für das auf die
unmittelbare Umgebung bezogene Tun der Nonnen und Mönche. Suse
Globisch-Ahlgrimm hat die altersbedingte Ortsgebundenheit angenommen,
ist froh, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden agieren zu können.
In Müncheberg zeigt sie ihre zweite diesjährige Ausstellung. Zu sehen
sind dort Bilder aus den letzten zwanzig Jahren ihres Schaffens. Seit
den 80er Jahren lotet sie die Technik der Acrylmalerei aus,
experimentiert gern mit unterschiedlichen Drucktechniken bzw.
Materialien, die sie in ihre Bildfindungen einbezieht. Neben der
naturnahen Landschaftsmalerei ist ihr heute zunehmend die
abstrahierende Bildsprache wichtiger geworden. Sowohl in der
Beschäftigung mit kosmischen Phänomenen als auch in der malerischen
Übersetzung kleinster pflanzlicher Strukturen gilt ihre Aufmerksamkeit
dem Licht, das aus der Farbbehandlung heraus entsteht. Ihre Malerei
war gerade in den letzten Jahren von einer stark vergeistigten Haltung
getragen. Während des Malens tauchten Erinnerungen auf, angeregt von
dem Duft einer Blume. Wie auch das einfallende Mondlicht, eine
Bildlösung herausforderte. Die Bilder von Suse Globisch-Ahlgrimm, ob
»Weiß-blaues Blühen« aus dem Jahr 1999, oder auch »Das Ereignis«, das
in einer Fassung des Jahres 2007 zu sehen ist, sind Sendboten, die sie
in die Welt schickt. Getragen von dem Wunsch, am Orte zu bleiben und
im Geiste zu reisen.
Weiterführende Informationen und Werkabbildungen:
Minisite des PKV zur Ausstellung
»Im
Entstehen vergehen«, 2005 |