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10.4. bis 24.5.2009
Pamonatempel auf dem Pfingstberg
Karla Woisnitza:
»Lazareto« – Malerei und Objekte
Eröffnung: Gründonnerstag, 9.4.2009, um 16 Uhr
es spricht Thomas Kumlehn, Kurator der Ausstellung, Potsdam
mit einer Stimmperformance zu Ort und den konkreten Werken, zelebriert von
der finnischen Künstlerin Häini Nukari aus Berlin
In der ersten Ausstellung innerhalb der diesjährigen
Themenreihe »Das
überlieferte Hier und Jetzt«, die dem Pomonatempel und den Fragen des
Umgangs mit dem historischen Erbe gewidmet ist, zeigt Karla Woisnitza mit
der Werkreihe »Lazareto« Malerei und Objekte, die nach der
Jahrtausendwende entstanden sind.
Werkbeispiele aus der Werkgruppe »Lazareto«,
2004 –
größere Darstellung: bitte auf die Bilder klicken
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»Gelb/Violett« |
»PS« |
Veranstaltungshinweis
Sonnabend, 16.5.2009
15 Uhr, Treffpunkt Pomonatempel:
gemeinsame Besichtigung der Ausstellung mit Karla Woisnitza und Thomas
Kumlehn
15.15 Uhr Spaziergang durch den Lennéschen Garten zum Pfingstberghaus
anschließend Podiumsdiskussion I »Das überlieferte Hier und Jetzt« im Saal
des Pfingstberghauses, Große Weinmeisterstraße 45a, Potsdam
mit Karla Woisnitza, Künstlerin
Saskia Hüneke, Kunsthistorikerin
Elisabeth Sonneck, Künstlerin
Wolfdietrich Max Vogt, Architekt
Stefan Gehlen, Denkmalpfleger
und Thomas Kumlehn, Kurator, Gesprächsleiter
Biographie
1952
geboren in Rüdersdorf bei Berlin
1973 - 1979
Bühnen- und Kostümbildstudium an der Hochschule für Bildende Künste
Dresden
1990/91
Externdiplom Malerei/Grafik HfBK Dresden
1992
Marianne-Werefkin-Preis des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V.
Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds
1993 - 1995
Kunst am Bau-Projekt Sieben Wände, Universitätsklinikum Rudolf Virchow,
Berlin
1994
Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, Berlin
1995
Award winner of the Mid-America Arts Alliance/Visual Arts Competition,USA
1998
Projektförderung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und
Kultur, Berlin
Dozentin an der VHS Berlin Prenzlauer Berg
1998 - 2000
Farbkonzept und Fresken für die Hoffnungskirche Rüdersdorf, Ausführung
gemeinsam mit Joan Lazeanu
1999
Arbeitsstipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur
des Landes Brandenburg
2002
Dozentin an der Thüringischen Sommerakademie in Böhlen
Fresko für die Altarwand des Evangelischen Gemeindezentrums Rüdersdorf
2003 - 2005
Kunstprojekte mit Schülern der Franz-Fühmann-Gesamtschule Jeserig /
Brandenburg
2004
Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt für einen Arbeitsaufenthalt im
Künstlerhaus Salzwedel
Ausstellungen regelmäßig seit 1979. Arbeiten befinden sich in öffentlichen
und privaten Sammlungen.
Webseiten
www.pamme-vogelsang.de
Konzept
Mein Konzept gründet sich auf die konkrete Räumlichkeit, die eine
kabinettähnliche Präsentation begünstigt. Kleinere Exponate, die robust
genug sind gegenüber der schwankenden Luftfeuchtigkeit, sind für den
Zeitraum von 6 Wochen Ausstellungsdauer geeignet. Ihre Installation soll
das Gebäude nicht mehr als unbedingt notwendig belasten.
Der sensible Innenraum des frühesten in Potsdam realisierten Schinkelbaues
und seine Widmung an die römische Göttin Pomona waren gleichermaßen
ausschlaggebend für die Entscheidung, Arbeiten aus der Werkgruppe »Lazareto«
auszuwählen.
Diese Serie kleinformatiger, meist monochromer Malereien auf Leinen auf
Holz entstand allmählich wachsend wie ein Garten oder ein Hausbau.
Beginnend in 2002 durch Entwurf und Malproben für ein Altarbild in
Rüdersdorf entstanden in den nachfolgenden Jahren andere und sich sanft
wandelnde Bildobjekte in Berlin, Salzwedel, Frankfurt (Oder) und wieder in
Berlin. Der handwerkliche Prozeß des Herstellens der Malgründe, Reste von
neuen und alten Dielenbrettern, entwickelte sich experimentell und wirkte
selbst bildhaft, wie es Fotos zeigen.
Einige Bildobjekte sind kombinierbar zu Paaren oder einer Dreiergruppe,
andere bleiben singulär. Wie bei einem Baukörper sind auch die Rückseite
und Kanten der Bilder mögliche Ansichten, sofern das Bild nicht verpackt
ist.
Zeit ist ebenfalls wesentlich für diese Werkgruppe: die Vorbereitungszeit
für die Malgründe, Trocknungszeiten der einzelnen Malschichten, der
Zeitraum für eine abschließende Oberflächenbehandlung, die Gestaltung der
Rückseite. Einige der verwendeten Pigmente wurden unter Anleitung selbst
gewonnen - in Brasilien.
»Lazareto« – ein Wort, das auch Schmerz signalisiert. Der Göttin Pomona
mag dieser nicht fremd gewesen sein. Blüten und Blätter dringen durch die
Zweige, die Wurzeln in die Erde. Aus Blüten werden Früchte und aus diesen
wieder Blüten. Wo Holz gehobelt wird, fallen Späne. Der Schmerz eines
Verrates traf die Göttin, sie konnte ihn umwandeln. Sie wurde die, die
Schinkel zu seinem Bauwerk inspirieren konnte; die, die geehrt wurde durch
Auftraggeber. Erzählte Geschichte, gesehene Farben, empfundener Raum –
Lebenszeichen.
Karla Woisnitza, Berlin, im Oktober 2008
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